Am 06. und 07. Mai haben wir einen Bundeslehrgang mit Karl Köppel als Lehrer ausgerichtet - ein Lehrgangsbericht.
Lehrgänge sind etwas Schönes. Abseits des normalen Trainings bekommt man dabei die Möglichkeit, von anderen Lehrern und mit anderen Partnern zu üben und gemeinsam Spaß am Aikido zu haben. Umso schöner ist es, wenn es dann nicht nur irgendein Lehrgang ist, sondern ein Bundeslehrgang mit Karl Köppel (8. Dan) als Trainer.
In der Ausschreibung war als Programm "Ude Kime Nage", "Ude Hishigi Waki Gatame" sowie Messertechniken festgelegt. Darüber hinaus galt: "Rest nach Maßgabe des Lehrers". Bei Karl, das wusste ich bereits von den Landeslehrgängen mit ihm, die ich die letzten Jahre besucht habe, bedeutet das vor allem auch, dass die Grundtechniken, "Ude Osae"/"Ikkyo" und "Shiho Nage", nicht zu kurz kommen. Und so war es auch auf diesem Lehrgang, denn, wie Karl mehrfach betonte: Eigentlich würde "Ikkyo" ausreichen - eine andere Technik ist nur dann notwendig, wenn Uke mit seinem Verhalten diese Technik nicht zulässt.
Und so gab es genügend Gelegenheiten, genau diese Grundtechniken zu üben und zu vertiefen. Neben einfachen Übungsformen kamen dabei aber auch Varianten dran, die so seltener im Alltagstraining geübt werden, wie z. B. einen Messerangriff durch einen "Shiho Nage" abzuwehren und den Angreifer zu entwaffnen.
Es gab Übungsformen, in denen Nage zunächst einfach nur einem Schlag- oder Fassangriff von Uke aus dem Weg gehen sollte, ohne sofort in eine Technik zu gehen. Erst Ukes weiteres Angriffsverhalten wurde genutzt, um die Situation über eine Technik zu befrieden. Diese Übungsreihen vertieften weiter, dass wir uns im Aikido nach Ukes Verhalten richten, wenn es darum geht, eine Technik auszuführen - außerdem waren sie eine schöne Übung zum Ausweichen. So mündete z. B. ein Fassangriff von Uke in einen weiteren erfolglosen Schlagangriff, der zu einem "Koshi Nage" wurde.
Am zweiten Tag startete das Aufwärmtraining mit Übungen mit dem Jo. Aus der Stabgymnastik wurden schnell auch Schlag- und Blockbewegungen, die schließlich aneinandergereiht mit dem Partner geübt wurden und durch einen mit dem Jo ausgeführten "Ude Garami" ihren Höhepunkt fanden.
Um den "Ude Hishigi Waki Gatame" zu üben, ging Karl ebenfalls wieder auf den "Ude Osae" zurück und zeigte, wie bei einer Veränderung des Uke-Verhaltens erst ein "Ude Nobashi" und schließlich eben der "Ude Hishigi Waki Gatame" daraus wurden. Dabei gab es kleine Tricks zu lernen, wie bereits beim initialen Fassangriff das eigene Handgelenk direkt so zu drehen, dass man für die jeweilige Technik korrekt positioniert ist.
Für große Verwirrung sorgte Karl dadurch, dass er uns einen "Shiho Nage" aus einem rückwärtigen Fassangriff ("Ushiro Ryote Tori") sowohl mit der unteren Hand als auch mit der oberen Hand üben ließ. Letzteres war so sichtlich auch für viele der anwesenden Dan-Träger fremd. Danach ebenfalls mit der "falschen" Hand in den "Juji Garami" zu führen konnte zwar die Verwirrung nicht mildern, aber war sicherlich trotzdem eine Horizonterweiterung.
Alles in allem habe ich diesen Lehrgang sehr genossen - sowohl das gemeinsame Lernen als auch, alte Bekannte wiederzusehen und neue Bekanntschaften zu schließen. Ich bedanke mich bei Karl für das tolle Training und bei meinem Verein dafür, dass wir diesen Lehrgang so gut organisiert bekommen haben. Aikido ist ein Weg, den man nicht alleine gehen kann. In diesem Sinne hoffe ich, wir sehen uns bald auf der Matte wieder.
Text: Bastian
Fotos: Conny